agrartotal (fr/Magdeburg) - Im Magdeburger Landwirtschafts- und Umweltministerium herrscht schon seit einigen Stunden Ratlosigkeit und Resignation. Der - wohl ehemalige - Landwirtschaftsminister, Hermann Onko Aeikens (CDU), hatte es zwar schon am Wochenende - aber auch nur durch die Medien - erfahren, nämlich dass er in einem künftigen Kabinett unter Führung seines Parteifreundes Reiner Haseloff, keine Rolle mehr spielen wird, aber besser wird dadurch jetzt auch nichts mehr. Das war zwar absehbar, schließlich hatte sich Haseloff schon seit Tagen nicht mehr bei seinem CDU-Parteifeund gemeldet, auch nicht nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen, was ja schon etwas ahnen lässt. Ein derartiges Verhalten eines Ministerpräsidenten läßt dann aber auch kaum noch einen Spielraum für Hoffnungen offen.
Nach Auffassung - nicht nur - einiger langjähriger Ministeriumsmitarbeiter, hat der alte und neue - am kommenden Montag soll im Landtag gewählt werden - Ministerpräsident den Grünen nicht nur das komplette Haus von Minister Aeikens überschrieben, sondern auch noch das Thema Energie oben drauf gepackte. Was da jetzt in Sachsen-Anhalt abläuft, so beschreiben es Journalisten, die die dortigen Verhältnisse kennen, passt überhaupt nicht mehr in das bekannte und bislang gültige CDU-Weltbild in Sachsen-Anhalt, nämlich in dass landwirtschaftlich geprägte Sachsen-Anhalt mit einer CDU-geprägten Wählerschaft.
Aber auch andernortes macht sich Unruhe breit. Nachdem die Grünen mit einem Ministerium sich ausgerechnet "das" Ministerium "greifen" konnten, was sie nicht nur haben wollten, sondern mit dem sie ihre bundespolitsiche Dominanz imn Richtung Landwirtschaft auch noch weiter verstärken können, fragen sich jetzt die CDU-Landwirte und denen nahestehende Persönlichkeiten in anderen Bundesländern, ob die CDU aus Machterhaltungsgründen nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch gleich den Ländlichen Raum, die Umwelt- und Energiepolitik, opfert - wenn schon in Sachsen-Anhalt, wann dann auch in anderen Bundesländern?
CDU-Insider schreiben schon in ihren Mails usw., dass sie eine Agrar-Fachkompetenz in der Vita von Frau Prof. Dr. Claudia Dalbert nicht entnehmen konnten. Jedoch kenne sie sich mit vielen Sachen aus, wie z.B. "Über den Umgang mit Ungerechtigkeit", "Kindlicher Dysgrammatismus" (DFG) oder sogar "Alternswissenschaften“!
Frau Prof. Dr. Claudia Dalbert, die wohl neue Ministerin für Landwirtschaft, Umwelt und Energie ist Psychologin, Hochschullehrerin an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sowie Politikerin (Bündnis 90/Die Grünen). Sie ist Fraktionsvorsitzende der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN in Sachsen-Anhalt. Seit dem Landtagseinzug 2011 ruht die Professur. Claudia Dalbert kandidierte bei der Bundestagswahl 2009 im Bundestagswahlkreis Halle (Saale) (Wahlkreis 73) als Direktkandidatin und erzielte 8,1% der Erststimmen. Für die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2011 und 2016 wurde sie von ihrer Partei zur Spitzenkandidatin nominiert, zog in den Landtag ein und ist Fraktionsvorsitzende.