agrartotal (fr/Berlin) - Selbst als Nichtraucher und Antialkoholiker (Abstinenzler) muss es einem langsam komisch vorkommen: Erst kommt die Katastrophenmeldung, von wem letztendlich auch immer in die Welt gesetzt, dass sich alle Biertrinker in höchster Lebensgefahr (Glyphosat) befinden und man deshalb das besagte Pflanzenschutzmittel verbieten, oder eben nicht neu zulassen sollte - dazu gab es heute (siehe Meldung unten) im Bundestag sogar eine von den Grünen beantragte namentliche Abstimmung ohne Aussprache (?) - wie immer man das deuten soll oder auch kann - und dann kommt auch noch Bundeslandwirtschaftsminister Christan Schmidt und erklärt: „Ich will die Verbraucher bestmöglich vor dem größten vermeidbaren Gesundheitsrisiko schützen: dem Rauchen”!
„Mit der Umsetzung der europäischen Tabakproduktrichtlinie in deutsches Recht stärken wir den gesundheitlichen Verbraucherschutz. Für mich steht vor allem der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor den Gefahren des Rauchens im Vordergrund. Deshalb will ich noch mehr für die Prävention tun: ich habe ein Abgabeverbot von E-Shishas und E-Zigaretten an Kinder und Jugendliche initiiert. Außerdem wird es ein Außenwerbeverbot für Tabak geben und die Kinowerbung für Tabakprodukte wird weiter eingeschränkt", erklärte der Minister.
Das mag ja alles richtig sein, aber als Verbraucher und selbstständig einkaufender und entscheidender Bundesbürger frage ich mich langsam, ob ich eine derartige "Bemutterung" - sorry, die ist schon anderweitig besetzt - also, ob ich eine derartige Bevormundung und Panikmache (manche nennen das sogar Politik) überhaupt will?
Da wird immer vom mündigen Verbraucher gesprochen, er wird geradezu gefordert - zumindest wenn es um die ganzen, kaum zu lesenden, kleingedruckten Nummern und Bezeichnungen auf unseren Lebensmittel geht - wenn ich mich aber für ein Bier und eine Zigarette entscheiden will, dann kommt die Politik und "haut mir auf die Finger", oder macht mit meinen Genussdrang Innenpolitik!
Irgendwie passt dass doch alles nicht mehr zusammen. Braucht man den ganzen Gesetzes- und Bürokartenkram überhaupt(?), reicht nicht der gesunde Menschenverstand aus, um zu wissen, was wir essen und trinken können? Früher hat man das, was wissenschaftlich bewiesen nicht OK. war – also unerwünscht – einfach aus dem Verkehr gezogen, heute macht man damit Politik, die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind dabei anscheinend nur noch Zierwerk!
Heutzutage ist nur noch das gut und angesagt, was die vorherrschende Meinung uns sagt, wobei das nichts mit einer "Mehrheit der Meinung" zu tun hat, sondern etwas mit der „Meinung der Herrschenden“! Da taucht dann aber unweigerlich die Frage auf, wer die Herrschenden sind: die Politik, eine gut positionierte Minderheit, oder einfach nur wirtschaftliche und politische Interessen? Mit einem mündigen und gleichberechtigten Verbraucher, hat das zumindest alles nichts mehr gemein! (Hagen Fricke)