Wettbewerb: Sensationelle staatliche Verbraucheraufklärung in Litauen

Bald soll es in Litauen möglich sein, dass die Verbraucher offizielle Informationen über die Preise der wichtigsten Lebensmittel in den großen Einzelhandelsketten im Internet abrufen können.

L-infos/Vilnius/Litauen - Deutschland, welches sich immer - mehr oder minder erfolgreich - darum bemüht, in fast allen Dingen europäischer Vorreiter oder gar "Weltmeister" zu sein, also seinen Vorbildcharakter pflegt und auch den Verbraucherschutz wie eine Monstranz vor sich her trägt, dürfte beim Verbraucherschutz jetzt eine schwere Schlappe erlitten haben und im Ranking bei der staatlichen Verbraucheraufklärung auf dem letzten Platz gelandet sein!


Nicht etwa in Deutschland, sondern im kleinen EU-Mitgliedsland Litauen wird sich in Kürze eine revolutionsartige Veränderung für die Verbraucher vollziehen - von denen die Verbraucher in den anderen EU-Mitgliedsstaaten nicht einmal zu träumen wagen.

Wird der Verbraucher bald feststellen können, wie viel Geld der Landwirt in Litauen für seine Äpfel vom Einzelhändler bekommt - und was der Einzelhändler als "Spanne" für sich berechnet?

In Kürze kann jeder Bürger in Litauen offizielle Informationen über die Preise der wichtigsten Lebensmittel in den großen Einzelhandelsketten abrufen. Geradezu bahnbrechend sensationell dürfte es ferner sein, dass man auf der geplanten Website nicht nur der Preis des Produktes in verschiedenen Geschäften einsehen kann, sondern auch, welcher Anteil des Endpreises den Herstellern und Händlern zufällt. Anhand des vom Hersteller durchschnittlich gezahlten Rohstoffpreises, ist es dann für den Verbraucher dann auch möglich festzustellen, ob der Verbraucher die Rohstoffproduzenten, die Landwirte, fair bezahlt, oder diese unter Druck setzt. Die Transparenz bei Einkauf wird damit erheblich steigen.
Am Donnerstag (22.11.2018) diskutierten Vertreter des Landwirtschaftsministeriums und großer Einzelhändler in Vilnius/Litauen nun nochmals über die von der Regierung bereits genehmigte Maßnahme.

Der Konsument in Litauen soll besser über die Preisgestaltung der Lebensmittel informiert werden.

Je mehr Käufer über die Preisgestaltung in den verschiedenen Vertriebsnetzen Bescheid wissen, desto einfacher wird es für sie sein, zu entscheiden, wo sie einkaufen. Er sei sich sicher, dass diese Maßnahme zu einem höheren Wettbewerb auf dem Lebensmittelmarkt beitragen werde. Darüber hinaus werde da, wo die Preise jetzt schon zu hoch sind, den Verbrauchern dann niedrigere Preise angeboten.

Auf der anderen Seite werden sowohl Hersteller als auch Verkäufer die Handelsspanne, die von den Verbrauchern gezahlt wird, veröffentlichen müssen, so dass dann die Verbraucher und Konsumenten entscheiden können, welchen Marktteilnehmer sie bevorzugen, sagt sinngemäß der litauische Landwirtschaftsminister Giedrius Surplys.


Nach der Einschätzung des Ministers stehen die Vertreter der Handelsketten im Allgemeinen dieser Maßnahme positiv gegenüber und seien bereit, Informationen zu den geltenden Preisen bereitzustellen, wenn auch noch einige Details besprochen werden müssten.

Die Fleischpreise sollen in Litauen transparenter werden und somit nicht nur dem Verbraucher, sondern auch den Erzeugern, helfen!

Der vom Minister unterzeichnete Erlass "Über das Studium der Preise von landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Nutztieren" legt fest, dass die Preise der verschiedenen Warengruppen auf der Website www.produktukainos.lt veröffentlicht werden. Dies sind: Brot und Getreideprodukte; Fleisch; Fisch und Meeresfrüchte; Milch, Käse und Eier; Öl und Fett; Früchte; Gemüse Zucker, Marmelade, Honig, Schokolade und Süßwaren; alkoholfreie Getränke. In diesen Produktgruppen wird eine völlig gleiche Menge an verpackten Produkten verglichen.

Die Anordnung sieht vor, dass wöchentlich die Preise in sieben großen litauischen Städten (Vilnius, Kaunas, Klaipėda, Šiauliai, Panevėžys, Marijampolė und Alytus) in die Statistik aufgenommen werden, je nach Qualitätssystem der landwirtschaftlichen und ökologischen Erzeugung. Bei den kontrollierten Handelsketten handelt es sich um Maxima LT, Rimi Lietuva, Palink, Norfos mažmena und Lidl Lietuva.

Website-Benutzer können selber den Zeitraum für die Ermittlung des Preises und deren möglichen Veränderungen des Lebensmittelkorbes auswählen. Die Verbraucher können aber auch ein oder mehrere Produkte aus der Produktliste auswählen und die Durchschnittspreise und deren Veränderungen prüfen. Darüber hinaus können sie das Marktsegment des Produkts und dessen relevante Elemente auswählen, wie den durchschnittlichen Einkaufspreis des Rohmaterials des Herstellers, den Preis des Händlers und somit die Änderungen bei der Handelsspanne und dergleichen.

Die aktualisierte Version von www.produktukainos.lt wird ab Anfang nächsten Jahres verfügbar sein. Bisher enthält die Version Produktpreise, ohne die genauen Preise des Handelsnetzes anzugeben.

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