L-infos/ Spāre – Kurland/Lettland ist reich an Herrenhäuser, Gutshöfen, bis hin zu schlossartigen Anlagen. Einige sind renoviert, andere „in Arbeit“, viele dämmern so dahin und wehren sich gegen den endgültigen Verfall. Das Herrenhaus des Gutes in Spare in der Gemeinde Gibulu pagast, welches wieder zu Talsu novards, gehört, ist, was den Renovierungszustand betrifft, in der Mitte. Man hat schon viel getan, viel Geld und Arbeit ins Herrenhaus und in die dazugehörige Anlage, gesteckt, so dass man einen Besuch durchaus empfehlen kann.

Gibuli befindet sich im westlichen Teil Lettlands in der Ugāle-Ebene des Kursa-Tieflandes. Die Gemeinde Ģibuļi ist eine Gebietseinheit des Bezirks Talsi mit einer Fläche von 320,2 km. Die Autobahn A10 Riga - Ventspils schlängelt sich durch die Gemeinde. Das Gemeindeverwaltungszentrum Pastende liegt 5 km vom Stadtzentrum von Talsi entfernt.

Wenn man der Fremdenführerin weiter lauscht und sich noch einige „Querinformationen“ besorgt, erfährt man, dass in 14 Dörfern und vielen einzelnen Gehöften 2366 Einwohner leben. Hinzu kommt, das Pastende und Spāre, die größten Siedlungen der Gemeinde, wichtige Kulturzentren sind, die sich über Jahrhunderte um alte Herrenhäuser herum entwickelt haben, mit einer Schule, einem Kindergarten, 2 Kulturzentren, 2 Bibliotheken und einem Sportzentrum.

Das Gebäude des Herrenhauses Spāre wurde um 1790 erbaut. Die ersten Besitzer waren Brinkeni, Hāni und andere Familien deutsch-baltischer Barone, die letzten gehörten den Baronen Grothusi.

Die örtlichen Bediensteten des Herrenhauses erinnern sich, dass es ihnen gut ging, Grothusi, kümmerten sich um ihre Arbeiter, aber das schöne Leben endete 1940; Die Barone reisten nach Deutschland und im Herrenhaus wurde bis 2012 eine Schule eingerichtet.

Es ist eine von vielen keinen Anekdoten, die man sich in Spare erzählt: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde im Gebäude der damaligen Schule noch ein kleiner Raum unterhalten, falls der gute Baron zurückkehren sollte, damit dieser eine Unterkunft in seinem ehemaligen Haus zur Verfügung hätte.

Als die Schule mangels Masse an Schülern geschlossen werden musste, wurde das Herrenhaus in ein Begegnungs- und Kulturhaus umgewandelt. Jetzt wird der alte Glanz von einst allmählich wiederhergestellt und zuletzt erstrahlt der restaurierte Dielenboden in der großen Halle, die Ende des 19. Jahrhunderts verlegt wurde, wieder im alten/neuen Glanz.

Viele fleißige Hände arbeiten daran, dass das Herrenhaus in Spare wieder auf“ die alten Beine“ kommt. Bezeichnend ist eine Ausstellung auf dem Dachboden des Herrenhauses, in der Zeugnisse der Geschichte der Schule und des Spāre-Gebiets zu sehen sind. Hauptsächlich die Jugend engagiert sich hier stark. In Zukunft ist geplant, das alte Gutshaus noch mehr als multifunktionales Zentrum für Kultur, Tourismus und soziale Aktivitäten zu nutzen.

Angrenzend an das Gebäude befindet sich ein Park von eigenartigem Grundriss, der einer der schönsten Herrenhäuser in Kurzeme ist. Hier wachsen noch 17 Arten fremdländischer Bäume und Sträucher, darunter eine 4,2 Meter dicke Eiche und ein langer Ahorn.

Eine Nacht im Herrenhaus

In Spare besteht durchaus die Möglichkeit, eine, oder auch mehrere, Nächte im alten Gutshaus zu verbringen. Die Zimmer sind einfach eingerichtet, aber sauber und – falls wichtig – bieten einen wunderschönen Ausblick auf den Gutshof.

Das Bett kostet pro Nacht derzeit 5,- Euro und eignet sich für Kleingruppen und Familien, zum Beispiel wenn sich diese auf einer Fahrradtour befinden, aber auch einfach für ein paar durchaus erholsame Tage in Kurland. Ein Restaurant gibt es allerdings nicht!

Infos und Kontakte:

·         Grafschaft:  Talsi (ehemaliger Bezirk Talsi)

·         Adresse:  Bezirk Talsu, Gemeinde Gibuli, Spāre

·         Tel.:  + 371 28620076

·         E-Mail:  tabitaspare@inbox.lv